Den Bürgerinnen und Bürgern von Neumark stinkt’s seit Jahren

Anja Siegesmund: Lebensqualität durch Erweiterung auf über 60.000 Schweine gefährdet

Im Rahmen ihrer Sommertour durch Thüringen besuchte die Fraktionsvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Thüringer Landtag, Anja Siegesmund, heute die Bürgerinitiative Neumark im Weimarer Land. Bei einem Treffen mit dessen Vorsitzenden Herrn Niemitz sowie betroffenen Anwohnerinnen und Anwohnern vor der Schweinemastanlage der Firma van Asten erkundigte sich die Landtagsabgeordnete über den aktuellen Stand des Genehmigungsverfahrens zur Erweiterung der Anlage auf über 60.000 Schweine.

Siegesmund fasst die in dem Gespräch geäußerten Bedenken zusammen und erklärt: „Ernährung ist eine Frage der Haltung. Gerade die agrarindustrielle Fleischproduktion bringt die gesamte Landwirtschaft zu Unrecht in Verruf. Mein Besuch in Neumark hat einmal mehr gezeigt, dass wir hier in Thüringen gegensteuern müssen. Die Anlage in Neumark und deren Erweiterung ist in den letzten Jahren gegen den Willen den Bürgerinnen und Bürgern bereits mit einer halben Million Euro durch das Land Thüringen gefördert worden. Eine nochmalige Erweiterung auf über 60.000 Tiere ist nicht nur aus tierschutzpolitischer Sicht mehr als fragwürdig, sondern untergräbt auch die Lebensqualität einer ganzen Stadt wie Neumark im Weimarer Land. Von dem oft geäußerten Argument der Wertschöpfung in der Region kann jedenfalls keine Rede sein. Bislang ist nicht einmal bekannt, ob der Betrieb van Asten je Gemeindesteuern abgeführt hat.“

Besonders die Haltungsbedingungen sieht die Abgeordnete in Neumark nach ihrem Besuch vor Ort kritisch. Denn die 6.500 Zuchtsauen und ihre Ferkel sind in Stallanlagen ohne Fenster und damit ohne natürliches Licht und Belüftung untergerbacht. Siegesmund lädt deshalb alle Thüringerinnen und Thüringer dazu ein, sich auf der interaktiven Karte der neuen Webseite www.thueringen-massentierhaltung.de der grünen Landtagsfraktion über die Tierhaltungsanlagen in ihrer Nähe zu informieren.

Die 1. Beigeordnete und Gemeinderätin der Stadt Neumark, Beatrice Sauerbrey, nahm an dem heutigen Gespräch teil und ergänzt:

„Die geplante Erweiterung der Schweinemastanlage von derzeit 41.000 auf unfassbare 62.000 Tiere ist für alle Bürgerinnen und Bürger der Stadt Neumark untragbar! Schon jetzt sind die Belastungen für Mensch, Umwelt und Tier immens. So kämen 133 Schweine auf eine Bürgerin bzw. einen Bürger unseres Städtchens - das kann die Region nicht schultern!“

Hintergrund:

Durch einen Bürgerentscheid am 21.11.2010 beauftragten 59 Prozent der Einwohnerinnen und Einwohner Neumarks per Bürgerentscheid den Stadtrat, alles zu tun, um die beantragte Erweiterung der ortsansässigen Schweinezuchtanlage zu verhindern. Laut einer Kleinen Anfrage an die Thüringer Landesregierung zur „Förderung von Investitionen in Stallanlagen“ förderte das Land Thüringen allein die Schweinemastanlage in Neumark mit insgesamt 500.000 € für den Neubau von Stallanlagen.

application/pdf SymbolKleine Anfrage: Förderung von Investitionen in Stallanlagen



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